Das bewirkt zu viel Lob bei deinem Kind

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Uns Menschen treibt der natürliche, wunderbare und wichtige Instinkt ins Wohlwollen für die Kinder. Der „Welpenschutz“.
Sobald wir mit Kinder in Kontakt treten, wollen wir dem Kind liebevoll begegnen. Automatisch wollen wir sie in dem was sie sind und tun stärken. Wir loben sie, wenn sie was gut machen oder schön zeichnen oder was bauen oder basteln. Wir sagen ihnen, wie großartig die Dinge, die sie produzieren oder gestalten sind. Auch wenn sie etwas Gutes tun loben wir sie wie brav sie sind. Ob sie leise sind, wenn es erwünscht ist, oder mit anderen teilen, loben wir das für uns passende Verhalten.

Wir wollen sie stärken. Jetzt ist die Frage, ob wir sie mit Lob stärken oder ist es die Anerkennung, die sie stark macht.

Was ist der Unterschied von Lob und Anerkennung? Ein kleiner Unterschied, der aber viel bewirkt.

Lob erteilt man bei positiven Leistungen. Der Lobende steht über dem Gelobten und bewertet anhand seiner Meinung und Empfinden über eine Leistung.

Bei Anerkennung sieht das anders aus. Hier wird nicht die Leistung bewertet, sondern die Mühen und der Aufwand hinter dem Erbrachten anerkannt, egal ob ein positives oder negatives Ergebnis erzielt wurde.

Zeichnungen der Kinder bieten zum Beispiel oft einen Anlass zu loben. Dabei wird oft folgender Satz verwendet: „Wow! Die Zeichnung ist aber schön und du kannst wirklich gut zeichnen.“

Anerkennung würde so aussehen:

Zuerst einmal das Bild bewusst betrachten und die Details beachten. „Ich sehe viele Striche und du hast viele Farben verwendet. Ich kann auch sehen, dass du dich sehr bemüht hast so viele Striche nebeneinander anzuordnen. Du hast dir viel Zeit genommen für das Bild. Das merkt man wenn man es ansieht.“

Wenn das Kind schon das übliche Lob gewohnt ist („Die Zeichnung ist aber schön“), dann wird es jetzt vermutlich fragen, ob dir die Zeichnung gefällt.

Deine Antwort könnte sein: „Mir? Viel wichtiger ist, ob sie dir gefällt. Gefällt sie dir?“

Kind bejaht.

„Mir gefällt, dass es dir gefällt."

Bei kreativen Werken kann man das Werk betrachten und beschreiben was einem auffällt und welche Mühe man dahinter erkennen kann. Somit wird das Werk nicht bewertet und übrig bleibt ein Antrieb aus Freude am Tun und nicht an der letztendlichen Benotung eines Anderen.

Lob macht abhängig und Anerkennung stärkt.

Wenn wir Kinder ständig loben, werden sie von unserem Lob und unserer Meinung abhängig und machen dann vieles nur noch für uns und das daraus folgende Lob und tun es nicht mehr für sich selbst. Der kleine Mensch fängt an, sich nach außen (andere Menschen, andere Meinungen) zu orientieren und nicht nach innen (seinen eigenen Bedürfnissen, Genuss für sich).

Etwas für den eigenen Genuss zu tun bleibt auf der Strecke, denn das Kind will es für Andere tun, damit diese sein Erbrachtes und vielleicht sogar seine Person gut zu finden, weil das Kind nun beginnt, sich durch seine Leistungen zu definieren.

Wichtiger wäre doch, dass DAS KIND sein Erbrachtes gut findet und dabei Bereicherung und Glück für sich erfährt und wenn es Anderen auch gefällt ist das schön für die Anderen, aber beeinflussen wird dies das Kind in seiner Freude am Tun nicht. 

Dieser Mensch wäre nicht abhängig von der Meinung anderer Personen, sondern ginge SEINEN Weg.

Mehr zu diesem Thema findest du in meinem Online-Kurs Wie du Lob in Anerkennung austauschst.

Eure Martina

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