Wenn Kinder streiten, sind wir Erwachsene zur Stelle und wollen schlichten helfen. „Wer hat angefangen, wer hatte es zuerst?“ „Schlagen tut man aber nicht, das tut weh.“ „Wieso nimmst du das einfach weg?“
Diese Sätze kennen wir alle. Um diese unerfreuliche Situation zu beenden und den Kindern zu helfen, suchen wir die Gründe für den Streit, überlegen eine gerechte Lösung, um zwischen den beiden Fronten wieder Entspannung und Frieden zu schaffen. Bei dieser Konfliktlösung werden alle Fakten erhoben und nach Gerechtigkeit gesucht.
Was wir Eltern uns eigentlich für unsere Kinder wünschen ist doch, dass diese solche Konflikte so gut wie möglich alleine lösen können und mit einem guten Gefühl und Empathie für das Gegenüber aus der Situation aussteigen. Das Kind soll im Konflikt sich selbst spüren können und seine Gefühle nicht übergehen. Es sollte seine Gefühle wahrnehmen und danach handeln können. Gefühl für sich und das Gegenüber. Konfliktsituationen bieten wunderbare Chancen um Empathie, Selbstachtung und Selbstwahrnehmung zu erproben, sich anzueignen und zu festigen. Wenn wir Erwachsene unsere Kinder in solchen Momenten gut begleiten, werden sie in Zukunft die Fähigkeit besitzen, diese Streitsituationen selbst zu lösen. Dieses wertvolle Paket werden sie ins Erwachsenenalter mitnehmen.
Wie sieht unser Part bei Streit zwischen Kindern aus?
Wir sind, wenn nötig als Begleiter an ihrer Seite.
Als Begleiter bin ich Zuhörer und vielleicht Vermittler und lasse beide Parteien zu Wort kommen, so lange sie es brauchen. Während einer seine Sicht der Dinge schildert und seine Gefühlslage offenlegt mit all seinen Emotionen, die gerade in ihm brodeln, hat der andere Part die Chance alles anzuhören und Mitgefühl für die andere Seite zu empfinden.
Mit diesem Mitgefühl entsteht Verständnis für die Situation des Anderen und die Kinder finden oft ohne unser Zutun eine gerechte Lösung. Wir Begleiter sollten beide Parts unbedingt neutral annehmen. Auch das Kind das z.B. geschlagen hat, hat zuerst einmal das Recht zu schildern, wie es dazu kam, bevor es als schuldig befunden wird. Der Schlüssel, um aus einem Streit zufrieden auszusteigen, ist die Achtung der eigenen Emotionen und die des Anderen. Kinder schaffen das sehr gut, wenn sie in der Situation die Sicherheit haben können, gehört und gesehen zu werden.
Um so öfter das Kind eine positive Konfliktbegleitung erleben kann, desto eher wird es in Zukunft fähig sein, viele zukünftige Streitsituationen mit wenig oder ohne Hilfe zu bewältigen.
Mehr zu diesem Thema findest du in meinem Online-Kurs Konflikte lösen und begleiten.
Eure Martina